Linguistique de l’écrit

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Livre | Chapitre

215318

"Innerweltliche Erlösung vom Rationalen" oder "Reich diabolischer Herrlichkeit"?

Zum Verhältnis von Kunst und Religion bei Georg Simmel und Max Weber

Klaus Lichtblau

pp. 153-171

Résumé

Wenn heute von ‚Kunstreligion" die Rede ist, so denken wir in erster Linie an jene spezifisch frühromantische Vermischung von Kunst und Literatur mit dem genuin religiösen Erleben, wie sie um 1800 in Friedrich Schlegels Konzeption einer ‚progressiven Universalpoesie" beziehungsweise in der maßgeblich vom jungen Schelling geprägten Programmschrift einer ‚neuen Mythologie" zum Ausdruck kommt. Und auch Schleiermachers Versuch, der modernen Kunst zugleich die Funktion einer symbolischen Veranschaulichung von religiösen Erlebnisinhalten zuzusprechen beziehungsweise die Religion als "Sinn und Geschmack fürs Unendliche" zu bestimmen, ist nur vor dem Hintergrund der für die deutsche Frühromantik charakteristischen Verschmelzung der verschiedensten Wertsphären innerhalb eines Systems der unendlichen Übergänge zwischen Kunst, Wissenschaft und Religion zu verstehen.

Détails de la publication

Publié dans:

Lichtblau Klaus (2011) Die Eigenart der kultur- und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 153-171

DOI: 10.1007/978-3-531-93235-4_9

Citation complète:

Lichtblau Klaus, 2011, "Innerweltliche Erlösung vom Rationalen" oder "Reich diabolischer Herrlichkeit"?: Zum Verhältnis von Kunst und Religion bei Georg Simmel und Max Weber. In K. Lichtblau Die Eigenart der kultur- und sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung (153-171). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.