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Gemeinschaft und Gesellschaft bei Ferdinand Tönnies und in der Sozialphilosophie des 17. Jahrhunderts oder Von Althusius über Hobbes zu Spinoza — und zurück
pp. 83-106
Résumé
Die deutsche Sozialphilosophie hat nämlich den Anschluß an die moderne wissenschaftliche Entwicklung, und d.h. an die von England ausgehende moderne Gesellschaftstheorie, insofern verpaßt, als sie entweder — jedenfalls spätestens seit dem Sieg der Hegelschen Rechten über die akademisch bedeutungslose Hegelsche Linke — die vorhandenen gesellschaftlichen Verhältnisse, z.B. „unbegrenzte Ungleichheit des Vermögens, ... Scheidung der Gesellschaft in die Klasse der Eigentümer und die Klasse des Proletariats“ (Ferdinand Tönnies, 1979, S. XXX), als selbstverständliche Form gesellschaftlicher Organisation und Differenzierung unterstellte und insofern historisch spezifische, künstlich geschaffene Verhältnisse als natürliche erscheinen ließ; oder aber, wie z.B. Gierke, die These vom organischen, d.h. nicht allererst von den einzelnen Menschen künstlich produzierten, vom „lebendigen“ Charakter sozialer Verhältnisse auch auf „den Staat, die Gemeinde oder irgend eine menschliche Genossenschaft“ (S. XXXI) auszudehnen versuchte, statt die Künstlichkeit dieser Gebilde anzuerkennen.
Détails de la publication
Publié dans:
Clausen Lars, Schlüter Carsten (1991) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft": Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 83-106
DOI: 10.1007/978-3-663-01367-9_4
Citation complète:
Walther Manfred, 1991, Gemeinschaft und Gesellschaft bei Ferdinand Tönnies und in der Sozialphilosophie des 17. Jahrhunderts oder Von Althusius über Hobbes zu Spinoza — und zurück. In L. Clausen & C. Schlüter (Hrsg.) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft" (83-106). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.