Linguistique de l’écrit

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Livre | Chapitre

205183

Ergebnisse

Thomas Gutschker

pp. 341-347

Résumé

Voegelin, Strauss und Arendt erneuerten, jeder auf seine Weise, die querelle des anciens et des modernes. Sie stellten sich auf die Seite der Alten, gewannen von dort aus kritischen Abstand zur Neuzeit und schilderten deren Geschichte über weite Strecken als eine des Verlusts humaner Möglichkeiten und Erfahrungen. Dafür zahlten sie den Preis der Selbstisolation innerhalb des Wissenschaftsbetriebs. Man warf ihnen vor, einer romantischen »Polis-Nostalgie« anzuhängen, der liberalen Demokratie zu schaden und die Moderne völlig einseitig wahrzunehmen. Wiewohl solche Vorwürfe das produktive Potential ihrer Gedanken unterschätzten, waren sie doch nicht einfach von der Hand zu weisen. Es kennzeichnet die Autoren des dritten Diskurses, daß sie der Versuchung widerstehen, das Alte vermittlungslos gegen das Neue auszuspielen. Gadamer, Ritter und Sternberger weisen einhellig den Gedanken einer Verfallsgeschichte der Moderne zurück, letzterer in expliziter Auseinandersetzung mit Arendt. Auf dem Boden der Moderne stehend, versuchen sie vielmehr in ihren Gestalten das Fortwirken der antiken Überlieferung aufzuweisen. Das bringt sie zwar in Opposition zu jenen, die die Legitimität der Moderne allein aus ihr selbst gewinnen wollen, nicht jedoch zur Moderne an sich. Ihr Anspruch ist, das Alte und Neue gleichermaßen als Einheit und Differenz zu denken. Wie sie ihm gerecht werden, gilt es hier in vergleichender Weise zusammenzufassen.

Détails de la publication

Publié dans:

Gutschker Thomas (2002) Aristotelische Diskurse: Aristoteles in der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Stuttgart, Metzler.

Pages: 341-347

DOI: 10.1007/978-3-476-05252-0_10

Citation complète:

Gutschker Thomas, 2002, Ergebnisse. In T. Gutschker Aristotelische Diskurse (341-347). Stuttgart, Metzler.