Linguistique de l’écrit

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Livre | Chapitre

222993

Sitte, Gesetz und Bedeutung

Eine semiotisch-logische Denkfigur bei Ferdinand Tönnies und Ludwig Wittgenstein

Klaus Frerichs

pp. 267-285

Résumé

Den nicht an Tönnies' Werk geschulten Leser wird es sicherlich verwundern, daß der Titel des Beitrages die Begriffe "Sitte" und "Gesetz" in einem Atemzuge mit dem Grundbegriff der Semantik nennt. Die Verwunderung mag sogar in Befremden übergehen, da der Untertitel zwei vermeintlich weit voneinander entfernte Protagonisten der theoretischen Moderne durch ein suggestives "und" in unmittelbare Nähe rückt. Dieses "und" ist in der Tat gewagt, ohne jedoch tollkühn zu sein. Wenn im folgenden der Versuch unternommen wird, Wittgenstein von Tönnies her zu lesen, so ist dies zugleich die Zumutung an die Tönniesianer, die Interpretation der Tönniesschen Zeichentheorie mit Hilfe von Wittgensteins Spätwerk zu radikalisieren. Es gilt nicht nur, die Nähe zu entdecken, sondern auch, sie in deutender Aneignung herzustellen — mit Mut zu jener minimalen Gewaltsamkeit, ohne die eine Interpretation nicht sein könnte.

Détails de la publication

Publié dans:

Clausen Lars, Schlüter Carsten (1991) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft": Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 267-285

DOI: 10.1007/978-3-663-01367-9_11

Citation complète:

Frerichs Klaus, 1991, Sitte, Gesetz und Bedeutung: Eine semiotisch-logische Denkfigur bei Ferdinand Tönnies und Ludwig Wittgenstein. In L. Clausen & C. Schlüter (Hrsg.) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft" (267-285). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.