Livre | Chapitre
Gründe veränderter Einstellung zu unseren Wissenschaftlich-technischen Lebensvoraussetzungen II
Erfahrungsverluste
pp. 56-60
Résumé
Moderne wissenschaftliche Weltbilder haben einen common-sense- transzendenten Status. Das bedeutet, wie wir gesehen haben, nicht einfach, daß das Wissen der wissenschaftlichen Experten sich immer weiter über das Wissen hinaus erstreckt, zu dem sich auch der Laie noch Zugänge erschließen könnte. Es bedeutet vor allem, daß die Ergebnisse moderner Forschungspraxis als Auskünfte über das, was in lebenswelttranszendenten WirkUchkeitsräumen der Fall sei, in kognitiver Hinsicht lebensweltlich überhaupt irrelevant sind. Erst über soziale und kulturelle Rückwirkungen technischer Anwendungen berühren moderne wissenschaftliche Theorien auch unsere lebensweltlichen Erfahrungen, verlangen oder bewirken Erweiterung oder Umbau unserer lebensweltlichen Horizonte. Aber das verlangt, sofern wir nicht auf dem fraglichen Gebiet gerade die professionelle Sonderrolle eines forschungspraktischen oder technischen Experten spielen, Versuche, im Urteil über Sinn und Validität jener Theorien Kompetenz zu erwerben.
Détails de la publication
Publié dans:
Lübbe Hermann (1990) Der Lebenssinn der Industriegesellschaft: Über die moralische Verfassung der Wissenschaftlich-technischen Zivilisation. Dordrecht, Springer.
Pages: 56-60
DOI: 10.1007/978-3-642-97265-2_4
Citation complète:
Lübbe Hermann, 1990, Gründe veränderter Einstellung zu unseren Wissenschaftlich-technischen Lebensvoraussetzungen II: Erfahrungsverluste. In H. Lübbe Der Lebenssinn der Industriegesellschaft (56-60). Dordrecht, Springer.