Linguistique de l’écrit

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Livre | Chapitre

217495

Ökologie des Nichtwissens

Niklas Luhmann

pp. 149-220

Résumé

Eines kann man heute sicher wissen: Die Evolution hat immer schon in hohem Maße selbstdestruktiv gewirkt. Kurzfristig und langfristig. Wenig von dem, was sie geschaffen hat, ist erhalten geblieben. Das gilt für die Mehrzahl der einst vorhandenen Lebewesen. Und ebenso sind fast alle Kulturen, die das menschliche Leben bestimmt haben, verschwunden. Der Sinn, den sie für die mit ihnen Lebenden gehabt haben, läßt sich kaum noch verstehen — bei allem archäologisch-kulturanthropologisch-geschichtswissenschaftlichen Auswertungsraffi-nement, über das wir heute verfügen. Die einstmals aktuellen Mentalitäten sind für uns nicht mehr, oder allenfalls über hochartifizielle Fiktionen, nachvollziehbar. Uns ist nur ein quasi touristisches Verhältnis zu diesen vergangenen Kulturen möglich. Den Selbstverständlichkeiten und kulturellen Formen, der "Lebenswelt" unserer heutigen Gesellschaft wird es ebenso ergehen. Daran kann niemand ernstlich zweifeln.

Détails de la publication

Publié dans:

Luhmann Niklas (1992) Beobachtungen der Moderne. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 149-220

DOI: 10.1007/978-3-322-93617-2_5

Citation complète:

Luhmann Niklas, 1992, Ökologie des Nichtwissens. In N. Luhmann Beobachtungen der Moderne (149-220). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.