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Erträgnisse biographischer Forschung in der Kriminalpsychologie
pp. 277-284
Résumé
Kriminalpsychologische Forschung befaßt sich mit den Ursachen von Kriminalität, der Prognose kriminellen oder nicht mehr kriminellen Verhaltens und der Wirkung von Strafe und Behandlung. Ihre Bedeutung für Theorie und Praxis liegt in dem Verständnis für Kriminalität und der Weiterentwicklung von Prävention und Behandlung kriminellen Verhaltens. Nach Bjerre (1925) und Healy u. Bronner (1926) kann kriminalpsychologische Forschung nur dann verwertbare Ergebnisse liefern, wenn sie statt statistischer Untersuchungen das Augenmerk auf die persönliche Beobachtung des Delinquenten richtet. Beide Autoren beziehen sich damit auf v. Liszt (1882), der den Einzelfall als Grundlage der Argumentationen in der Kriminologie forderte (vgl. Thomae 1977, S.221). Nach Sieverts (1931) ist die Einzelfallstudie die Grundlage exakter kriminalpsychologischer Forschung. Darüber hinaus dient sie der Vorbereitung von Längsschnittuntersuchungen, da sie die "Variabilität des Verhaltens in biographischen Mikroeinheiten (Handlungen, Tagesablauf) und ihre etwaigen Bedingungen" erfaßt (Thomae 1977, S. 233 f.). Die aus dem biographischen Material abgeleiteten Hypothesen können dann durch punktuelle Datenerhebungen, wie sie z. B. von Göppinger (1983) durchgeführt wurden, überprüft werden.
Détails de la publication
Publié dans:
Jüttemann Gerd, Thomae Hans (1987) Biographie und Psychologie. Dordrecht, Springer.
Pages: 277-284
DOI: 10.1007/978-3-642-71614-0_19
Citation complète:
Kühne A., 1987, Erträgnisse biographischer Forschung in der Kriminalpsychologie. In G. Jüttemann & H. Thomae (Hrsg.) Biographie und Psychologie (277-284). Dordrecht, Springer.